Barbara Gmelin Braun, die Ururur-Enkelin des berühmten Chemikers Leopold Gmelin und Vorsitzende des Vereins „Familienverband Gmelin e. V.“, übergab gemeinsam mit ihrem Ehemann Manfred Braun vor kurzem eine Spende in Höhe von 1.000 EUR zur Linderung der Brandschäden im historischen Hörsaal des Liebig-Laboratoriums an die beiden Vorsitzenden der Justus Liebig-Gesellschaft. „Aus enger Verbundenheit zur Liebig-Gesellschaft und im Namen meines Ururur-Großvaters unterstützt unser Familienverband diese besondere historische Stätte der Chemie sehr gerne. Wir möchten dadurch auch weitere Spenderinnen und Spender ermuntern“, sagte Frau Gmelin Braun.
Leopold Gmelin war 15 Jahre älter als Justus Liebig (1803-1873) und ein streitbarer Wissenschaftskollege von ihm. Das von Gmelin herausgegebene Handbuch der anorganischen Chemie, vormals „Handbuch der theoretischen Chemie“, trug alle relevanten Daten der Chemie zusammen und erschien erstmalig 1817 im Verlag Franz Varrentrapp, Frankfurt (Main). Der berühmte schwedische Mediziner und Chemiker Jöns Jakob Berzelius und auch Justus von Liebig äußerten sich 1840 zu einer späteren Ausgabe sehr wohlwollend über das rapide wachsende Nachschlagewerk: „Gmelin ist gut. Seine Bücher, in der Form, wie er sie gibt, sind die vollständigsten Repertorien, verlieren auch durch die Zeit nicht an Wert.“ Das Standardwerk wird noch heute in digitaler Form fortgeführt.
Die beiden Vorsitzenden der Liebig-Gesellschaft, Prof. Dr. Gerd Hamscher und Prof. Dr. Richard Göttlich zeigten sich sehr erfreut über diese sehr persönliche Spende: „Wir bedanken uns beim Familienverband für diesen Ausdruck kollegialer Verbundenheit. Das Liebig-Laboratorium ist eine historische Stätte der Chemie mit weltweiter Ausstrahlung und ein besonderer Schatz unserer Stadt. Die Liebig-Gesellschaft ist nach wie vor auf Spenden angewiesen, auch um das Denkmal langfristig zu erhalten und fit für die Zukunft zu machen.“
Die Familie Gmelin stammt ursprünglich aus Rom und ist seit dem 14. Jahrhundert in Schwaben und Württemberg beheimatet. Sie hat über Jahrhunderte Spuren insbesondere in Wissenschaft, Forschung, Kunst und Verwaltung hinterlassen. Der bekannteste Vertreter war Leopold Gmelin (1788-1853). Er war Professor der Chemie in Heidelberg und untersuchte und analysierte er über 250.000 chemische Verbindungen und Elemente, die er in dem von ihm begründeten „Handbuch der theoretischen Chemie“ dokumentierte und ordnete. Vor über 110 Jahren haben Familienmitglieder den Familienverband Gmelin e.V. gegründet, um das historische und genealogische Erbe zu sichern und fortzuführen.