Das Liebig-Museum setzt künftig auf umweltschonend erzeugte Fernwärme von den Stadtwerken Gießen
Die Meldung vor gut zwei Jahren erschütterte viele Gießenerinnen und Gießener: Nach einem Brand im historischen Hörsaal musste das Liebig-Museum seine Pforten schließen – zumindest für den gewohnten Betrieb. Die gute Nachricht: Nach dem ersten Schock erkannten die Verantwortlichen schnell, dass das Feuer auch eine Chance bietet. Sie entwickelten einen Masterplan für das „Liebig-Museum 2.0” und verbinden die Behebung sämtlicher Brandschäden mit einer im Grunde längst anstehenden Modernisierung und dem dafür erforderlichen Umbau. „Unser Ziel ist es, das historische Erbe zu bewahren und gleichzeitig moderne Technik und den Nachhaltigkeitsaspekt zu einem völlig neuen Museumserlebnis zusammenzuführen“, kündigt Prof. Dr. Gerd Hamscher, Vorsitzender der Justus Liebig-Gesellschaft, an. Der Verein ist der privatrechtliche Träger des Museums, das sich neben Mitgliedsbeiträgen, Eintrittsgeldern und Mieten vor allem aus Spenden finanziert.
Wichtiger Bestandteil des Masterplans ist eine moderne, zeitgemäße Wärmeversorgung. Hier fiel die Entscheidung für Fernwärme. „Wir haben uns schon vor dem Brand entschlossen, den Ausbau des Netzes in der Liebigstraße zu nutzen, auf Fernwärme umzustellen und einen entsprechenden Anschluss beauftragt“, erinnert sich Prof. Dr. Gerd Hamscher.
Viele gute Argumente für zeitgemäße Wärme
Dafür, elf Nachtspeicheröfen im Museumsbereich und drei Gasthermen im 1. Obergeschoss zu verschrotten und stattdessen Fernwärme für die Beheizung und die Warmwasserbereitung zu nutzen, sprechen viele gute Gründe. Allen voran die Möglichkeit, sich gegen verschiedene Unwägbarkeiten der Energiepolitik zu wappnen. „Wer heute Fernwärme wählt, ist immer auf der sicheren Seite und braucht sich um keinerlei Vorschriften in Sachen Heizung zu kümmern. Unsere Fernwärme erfüllt zu jeder Zeit die gesetzlichen Anforderungen“, erklärt Matthias Funk, Technischer Vorstand der Stadtwerke Gießen (SWG). Darüber hinaus vereinfacht diese Form der Wärmeversorgung den Betrieb des Museums. „Die frei Haus gelieferte, fertige Wärme entlastet unseren Hausmeister enorm“, freut sich Prof. Dr. Gerd Hamscher. Schließlich entfallen mit dem Einsatz von Fernwärme die sonst üblichen Wartungen, Reparaturen und Kontrollen praktisch komplett. Nicht zuletzt fügt sich Fernwärme nahtlos in das Liebig-Museum 2.0 ein. Denn bei dem steht denkmalschutzkonforme Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda.
Am 6. Januar begannen die Umbauarbeiten. Läuft alles nach Plan, öffnet das Liebig-Museum im September 2025 erneut seine Pforten für Besucherinnen und Besucher, von denen einige wieder von weiter her anreisen dürften. An der Fernwärmeversorgung wird es nicht scheitern. Den nötigen Hausanschluss für das altehrwürdige Gebäude haben die SWG schon im Sommer 2023 eingebaut.